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Polizeirat stellt Kriminalitätsstatistik in Kreisvorstandsitzung vor.

Der Anstieg von Straftaten in der Kriminalstatistik 2023 für Deutschland ließ vor wenigen Tagen durch eine deutliche Steigerung von schwereren Verbrechen aufhorchen. Lässt sich diese Entwicklung auch im Schwarzwald ablesen? Tendenziell ja, sagte der Leiter der Kriminalpolizei VS, Polizeirat Philipp Kaiser, den der Kreisvorsitzende Thorsten Frei zur jüngsten CDU-Kreisvorstandssitzung am Mittwochabend eingeladen hatte. „Allerdings leben die Bürger im Schwarzwald-Baar-Kreis in einer vergleichbar sehr sicheren Region“, sagt der Leiter des Kriminalkommissariats Villingen-Schwenningen.

„Wir stehen gut da im Landes- und Bundesvergleich“, sagte Philipp Kaiser. Dennoch hatte die Polizei im Schwarzwald-Baar-Kreis 2023 bei einem Plus von neun Prozent in der vergangenen Woche veröffentlichten Bilanz mehr zu tun. Rund 8000 Straftaten wurden registriert und mit einer 67-prozentigen Aufklärungsquote war die hiesige Polizei überdurchschnittlich erfolgreich.

Angesichts der großen Zuwanderung von Flüchtlingen nahmen hier die Delikte, hauptsächlich im Bereich Körperverletzung und Diebstahl deutlich zu. „Diese Entwicklung müssen wir im Auge behalten, zumal die Hemmschwelle generell zu sinken scheint. So haben wir deutlich mehr Messerangriffe als früher.“ Auch die Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte seien mehr geworden. Man befinde sich mit den Zahlen allerdings erst wieder auf dem Vor-Corona-Nievau.

Um die Zahlen weiter niedrig zu halten, werde die Polizei präventiv verstärkt neuralgische Punkte wie Parks und Bahnhöfe im Blick behalten und auch die Aufklärung zur Vermeidung von Betrugsfällen (Schockanrufe) forcieren. Zur Cannabis-Legalisierung konnte Kaiser mangels Zuständigkeit wenig sagen. Begeistert sei er nicht, aber es herrsche allgemein bei der Polizei noch große Unsicherheit angesichts vieler offener Fragen und Unklarheiten.

Thorsten Frei bedankte sich bei Philipp Kaiser für den Einblick in die Polizeiarbeit und die Analyse der Polizeistatistik. Er betonte, dass die Polizei im Land sehr gute Arbeit leistet, diese aber gerade bei Straftaten im Netz auch die notwendigen Instrumente an die Hand bekommen müsse. Dies sei gesetzlich aktuell leider nicht möglich, zum Nachteil vieler Opfer, etwa im Bereich Kinderpornografie.

Nicht so rosig sieht Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck die Entwicklung. Die Ordnungsdienste der Gemeinden hätten sehr viel zu tun und würden auch der Polizei zunehmend Arbeit abnehmen. Die Umlandgemeinden hätten in diesem Bereich inzwischen alle personell aufgerüstet, besonders stark Villingen-Schwenningen.

Im Laufe der Versammlung blickte Thorsten Frei auch auf die anstehenden Parteitage auf Landes- und Bundesebene. Beim Bundesparteitag Anfang Mai werde das neue Grundsatzprogramm verabschiedet. Er sprach auch von den jüngsten Neuerungen aus Berlin, darunter die Cannabis-Teillegalisierung oder das neue Selbstbestimmungsrecht.

Die Nominierungsveranstaltung für die Bundestagswahlen soll am Montag, 30. September, stattfinden. Der Ort ist noch offen. Gewählt sollen an jenem Abend auch die Delegierten für Bezirks-, Landes- und Bundesparteitag.